Unser Gehirn bildet mit unserem Körper eine untrennbare funktionale Einheit. Ist das Gehirn erkrankt, hat das Folgen für den Körper und umgekehrt. Um zu verstehen, wie Alzheimer Demenz oder andere Formen der Demenz sich auswirken und welche frühen Warnsignale auf eine Demenzproblematik hindeuten, ist es sinnvoll, einen Blick auf die Gehirnstruktur und die zuerst betroffenen Hirnarreale zu werfen.

Botenstoffe, mit denen Gehirn und Körper kommunizieren sind die Hormone. Hormone werden in unterschiedlichsten Hormondrüsen in unserem Körper und Gehirn produziert und spielen eine entscheidende Rolle für fast alle Vorgänge im menschlichen Körper. Sie senden Stresssignale an die Zellen (Stresshormone), entscheiden darüber, wie unser Stoffwechsel in Ruhezeiten funktioniert (Schilddrüsenhormone) oder steuern unsere Fortpflanzung (Sexualhormone). Ohne Hormone funktioniert kein menschliches Leben. Störungen im Hormonhaushalt haben weitreichende Folgen für unsere Gesundheit. Die Balance im Hormonhaushalt ist auch für die Gehirngesundheit von großer Bedeutung.

Zusätzlich bilden wir Menschen noch einen Mikrokosmos und eine Symbiose mit den Milliarden von Bakterien, die in und auf unserem Körper leben. Allein in unserem Darm leben mehr Bakterien, als wir Zellen in unserem Körper haben. Diese Bakterien erfüllen wichtige Funktionen für uns, sie helfen uns die Nahrung zu verdauen, Vitamine herzustellen und beeinflussen unser Immunsystem. Seit Jahren wird der Wissenschaft immer klarer, dass Störungen in diesem empfindlichen Ökosystem, dem Mikrobiom, weitreichende Folgen für unsere Gesundheit haben und uns krank machen oder gesund erhalten können.

Eine dritte wichtige Einflussgröße auf die Gehirngesundheit ist die Energieversorgung unseres Denkapparates.  Das Gehirn ist der größte Energieverbraucher des Körpers, insofern ist eine mangelnde Energieversorgung katastrophal für alle kognitiven und motorischen Leistungen des Menschen. Ganz besonders stark werden die Gedächtnisleistung, die kognitiven Fähigkeiten und Konzentration negativ beeinflusst. 

In gleichem Maße hängt das verstärkte Auftreten von  Depressionen und Demenz eng mit der Insulinresistenz im Gehirn zusammen.

Die Insulinresistenz wird durch mangelnde körperliche Bewegung noch zusätzlich manifestiert. Dagegen verbessert jede Art der körperlichen / muskulären Aktivität die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren und erleichtert den Transport der Glukose in das Zellinnere. Sogar schwerwiegende Fälle von Insulinresistenz können über Sport und auch moderate Bewegung verbessert werden und zwar im höheren Maße als durch medikamentöse Behandlung.

Ein weiterer kritischer Faktor für das Gehirn und seinen Energiebedarf ist Stress. Stress und seine Botenstoffe (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) hemmen die  Insulinausschüttung. Kurzfristig ist dies eine sinnvolle Reaktion des Körpers, langfristig wirkt das verheerend. Die Feinabstimmung der Insulinsignalübersetzung ist gestört und gleichzeitig werden vermehrt Entzündungsbotenstoffe wie Interleukin 6 und der Tumornekrosefaktor TNF-α ausgeschüttet – beides Gift für das Gehirn.

In einer groben Übersicht (obiges Bild) ergeben sich also mehrere Elemente die ineinandergreifen müssen, um die langfristige Gehirngesundheit sicherzustellen. Die Abbildung zeigt nur eine erste Auswahl.